Einer der umfangreichsten Sammlungsgebiete des Museum ist die Fotothek. Sie umfasst zum heutigen Stand ca. 20.000 Fotos und 6.750 Negativfilme mit durchschnittlich 24 Bildern. Dazu kommen noch 50 Glasplatten-Negative aus den 20er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. (Anzeige Schierge, 1857)
Borna hat schon eine sehr lange Fotografietradition vorzuweisen. Im Jahre 1852 eröffnete der Violoncellist Emil Theodor Schierge (auch Schyrge) in der Bahnhofsstraße 8 eine Fotografische Anstalt. Er fertigte Porträts mit Hilfe der Daguerrotypie her. Leider sind in unserer Sammlung keine erhalten geblieben. Später verlegte er sein Geschäft in den Reichssteinweg. Neben Daguerrotypien stellte er auch Panotypen (Lichtbilder auf Wachstuch) her.
Die ältesten fotografischen Abbildungen die in unserer Sammlung vorhanden sind, stammen wahrscheinlich aus den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um Ferrotypien. (Foto). Bei der Ferrotypie handelt es sich um „die Aufnahme eines Bildes nach der Natur auf Kollodium, welches auf schwarzen Asphalt überzogenen Eisenbleche gegossen, halb getrocknet, dann gesilbert wird. Die dadurch erhaltene lichtempfindliche Schicht wird in der Camera nur sehr kurze Zeit belichtet, dann entwickelt, fixiert und nach dem Waschen sofort abgeliefert. Das dünne Bild ist eigentlich ein unterexponiertes Negativ, aber gegen den schwarzen Untergrund sieht es positiv aus." (Brockhaus' Konversations-Lexikon, 1893)
Aus der Frühzeit der Fotografie sind leider nicht viele Aufnahmen vorhanden. Die stetige Sammlung beginnt mit Aufnahmen um 1880. Diese Aufnahmen stammen zum größten Teil von den Otto Woldemar Ochernal, Emil Schuffert und Erich Pfefferkorn. Eine große Anzahl von fotografischen Abbildungen der Stadt Borna und seiner Umgebung verdanken wir Georg Volpert und seinem Sohn Hans Volpert (1913-1987). Beide hielten jede Veranstaltung, Feierlichkeit, Einweihung etc. mit ihrer Kamera fest. So finden wir Aufnahmen vom Königl. Sächs. Karabinier-Regiment, vom Theaterverein „Thalia", vom Heimatfest 1938 oder vom Bau des Freibades „Wyhra-Aue" 1954. In unserer Sammlung ist nur ein Bruchteil dieser Sammlung, viele Aufnahmen sind in Privatbesitz oder wurden über die Jahre vernichtet. (Foto Atelier Volpert).