Maße: 50 x 65 cm (HxB)
Seiten: 1
Material: Pergament, Wachs
Entstehungszeit: November 1510
Kauf und Verkauf von Gütern (Materielles aber auch ganze Landstriche) war in damaligen Jahrhunderten nicht unüblich. Meist als Verkauf mit Rückkaufabsicht geschehen, um sich für einen Moment aus finanziellen Schwierigkeiten zu befreien.
Das Geschlecht von Weißenbach fand um 1271 erste Erwähnung in Sachsen. Für Zöpen können wir das Jahr 1366 festmachen, wobei derer von Weißenbach wohlmöglich auch schon eher dort lebten. Es begab sich nun, dass im Jahre 1510 das Rittergut in den Besitz Georg II von Kitzscher überging. Dieser kaufte das Gut mitsamt dem Dorfe und allem was dazu gehört für „dreyundzwantzighundert reynisch gulden landiswerung“.
Der Abschluss dieses Kaufes fand „… nach Christi unser lieben Herrn geburdth tausentfunfhundertund zehn Iare Mitwoch nach Katherine der Haylig Junckfrauen“, was dem 27.11.1510 (nach julianischem Kalender) entsprechen müsste, statt. Ab da gehörte Zöpen, abgesehen von ein paar kurzen Unterbrechungen zu denen von Kitzscher. 1686 ging das Gut an die von Minkwitz über. Insgesamt 24 Besitzer nannten das Gut Zöpen über die Jahrhunderte verteilt ihr Heim.
Leider wurde das ansehnliche Rittergut kurz nach 1945 zwangsenteignet und letztendlich abgerissen. Die drei Dörfer hatten dabei mehr Glück. Auch mit dem Großtagebau vor der Haustür, mussten sie nur wenig hergeben und wurden nicht devastiert. Heute bilden sie eine Einheit unter dem Namen Kahnsdorf und entwickeln sich positiv zu einem Anziehungspunkt für touristische Angebote.
Die Urkunde gibt einen interessanten Einblick in die Verkaufsgepflogenheiten des ausgehenden Mittelalters. Zudem sind es eben auch solche Zeugnisse, die mehr Aufschluss darüber geben können wie die Besitzverhältnisse in diesem dargestellten Moment der Geschichte waren. Beglaubigung findet sich nicht nur durch Nennung von anwesenden Zeugen, sondern auch durch die angebrachten Wachssiegel.
Leider sind zwei der vier Siegel über die Zeit unleserlich geworden, es betrifft das von Bartolomäus Fischer aus Deutzen und das von Sigmundth von Czernaw zu Dreiskau – beides anwesende Zeugen. Dafür deutlich zu identifizieren sind die von Georg und Merten von Weißenbach. Sie zeigen einen Schriftzug mit dem Namen und im Zentrum das Wappen der Familie, einen Stierkopf.
Angekauft wurden die Urkunden 2016 durch den Geschichtsverein Borna und stammen aus dem Privatbesitz von Frau Schwarze.
Ihr Vater, gebürtiger Zöpener, war Fleischermeister und bekam die Urkunden übertragen. Die genauen Umstände dahinter sind unklar, eventuell könnte es sich um eines der vielen Tauschgeschäfte nach Ende des Zweiten Weltkrieges gehandelt haben.
Eine vollständige Bearbeitung der 14 Urkunden steht momentan noch an.